Neue Spielform für D-Junioren im NFV-Kreis Gifhorn zur kommenden Saison

Mehr Spielzeit, mehr Ballaktionen, mehr Spiele auf Augenhöhe
Im Zuge der bundesweiten Reform des Kinder- und Jugendfußballs pilotiert der NFV-Kreis Gifhorn zur neuen Saison eine innovative Spielform für die D-Junioren als erster Kreis in Niedersachsen. Diese orientiert sich an drei zentralen Grundprinzipien: „Alle müssen spielen“, „Viele Ballkontakte und Ballaktionen“ sowie „Homogene Spielpaarungen“. Ziel ist es, jungen Spielerinnen und Spielern ein altersgerechtes, motivierendes und entwicklungsgerechtes Fußballerlebnis zu ermöglichen.
Die neue Spielform knüpft an die positiven Erfahrungen aus dem Grundlagenbereich an und erweitert diese nun auf die Altersklasse der 11- bis 13-Jährigen. „Wir möchten jedem Kind die Möglichkeit geben, sich im Spiel weiterzuentwickeln – unabhängig von seinem aktuellen Leistungsstand“, betont Sven Stuhlemmer (Kreisjugendobmann des NFV-Kreis Gifhorn).
Alle müssen spielen – keine Zuschauer auf der Bank
Ein zentrales Element der Reform ist der verbindliche Einsatz aller Spieler*innen. Lange Bankzeiten gehören der Vergangenheit an. Jeder und jede soll über ausreichend Spielzeit verfügen, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Dieses Prinzip stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch den Teamgeist – denn jedes Kind wird gebraucht. Umgesetzt soll dies in der Spielform durch die Vorgabe des Reglement, dass jedes Kind im Spieltagskader mindestens 20 Minuten spielen muss. Damit dies besser zu händeln ist, wird die D-Spielzeit von 2x 30 Minuten auf 3x 20 Minuten verändert. Quasi muss somit jedes Kind mindestens ein Drittel spielen.
Viele Ballkontakte und Ballaktionen – Lernen durch Erleben
Durch kleinere Spielfelder, flexiblere Spielformen (z. B. 5 gegen 5 oder 7 gegen 7) und häufige Ballaktionen werden die Spieler*innen aktiv ins Spielgeschehen eingebunden. Dies fördert nicht nur technische Fähigkeiten, sondern erhöht auch den Spaßfaktor. „Je öfter ein Kind am Ball ist, desto besser wird es. Das ist keine neue Erkenntnis – aber jetzt setzen wir sie konsequent auch in der D um“, so Miriam Weidmann (Staffelleiterin der D-Junioren im NFV Kreis Gifhorn).
"Die Gefahr besteht, dass die Prinzipien 'alle müssen Spielen' und 'viele Ballaktionen' über den Haufen geworfen werden, wenn Trainer am Spieltag Kinder zu Hause lassen. Wir haben den Trainern in einem Trainermeeting in Präsenz erklärt, dass sie kleine Kader pro Team haben sollen und zur Not neben dem Hauptspielfeld ein zusätzlicheres kleines Spielfeld-Format aufbauen sollen, welches in die Gesamtspielwertung einfließt." erklärt Markus Wargenau (Kinderfußballentwickler des NFV Kreis Gifhorn). Er ergänzt weiter: "Wir haben in unserer Planungsphase schnell erkannt, dass die Festspielregel den Vereinen bei der Umsetzung im Weg steht. Daher wurde die Festspielregel in der Pilotsaison der D-Junioren ausser Kraft gesetzt. Dies schafft maximale Flexibilität bei kleinen Kadern und fairer Anwendung."
Homogene Spielpaarungen – Fairness und Spannung statt Über- oder Unterforderung
Ein weiteres zentrales Ziel ist die Schaffung ausgeglichener Spielbegegnungen. Über- oder Unterforderungen sollen vermieden werden, um den Kindern alters- und leistungsgerechte Herausforderungen zu bieten. Durch eine Vor- und Zwischenrunde in der Hinserie sollen so schnell wie möglich Gruppen mit gleichstarke Mannschaften erzeugt werden. Spielpaarungen auf Augenhöhe – ein Gewinn für alle Beteiligten.
Pilotphase erfolgreich – Ausweitung geplant
Die Spielformate der G- bis E Jugend hat der NFV Kreis Gifhorn seit 2019 schrittweise eingeführt. Der Jahrgang 2014 hat die Reform in alle Altersklassen hochgezogen. Nun kommt dieser Jahrgang in die D-Jugend und die Kids müssten wieder den alten Jugendfußball spielen? So nicht in Gifhorn. In Absprache mit dem Niedersächsischen Fußballverband wurde eine Pilotsaison beim NFV und DFB beantragt. Während und nach der Saison wird ausgewertet, wie die Veränderungen zur Erreichung der 3 Grundprinzipien geholfen haben.
Ralf Thomas (1. Vorsitzender des NFV Kreis Gifhorn) schaut in die Zukunft: "Egal welches Ergebnis die Auswertungen des Piloten zeigt, der Kreis Gifhorn setzt nun in die Praxis um und wird hinterher beschreiben was gut und was noch Verbesserungswürdig ist. Dieses Ergebnis wird zukünftig Einfluss auf den Fussball der U12 und U13 in ganz Niedersachsen haben, vielleicht sogar in ganz Deutschland. Das macht mich sehr stolz auf meine Mitstreiter im Kreisjugendausschuß und allen Vereinen die dazu beitragen"
Der NFV-Kreis Gifhorn setzt damit ein starkes Zeichen für einen modernen und kindgerechten Fußball. Die drei Grundprinzipien bilden das Fundament für eine nachhaltige Entwicklung junger Talente – fernab von kurzfristigem Erfolgsdruck und hin zu langfristiger Begeisterung für den Fußballsport.